CTT
CUSANUS TRÄGERGESELLSCHAFT TRIER MBH: AUS DEN EINRICHTUNGEN Wittlich. Rund 50 P egende aus den Bereichen Akutkranken- haus, Altenp ege und von ambulanten P egediensten der Re- gion trafen sich im Oktober zur P egeethischen Fortbildung im St. Elisabeth-Krankenhaus in Wittlich. Diese Fortbildung wurde gemeinsam durch das Klinische Ethik-Komitee des Ver- bundkrankenhauses Bernkastel/Wittlich, die P egewissen- schaftliche Fakultät der Universität Trier (Fachbereich I) und die Ethik-Regionalgruppe West der Landesp egekammer Rhein- land-Pfalz organisiert. Im Fokus stand das 3. Prinzip der Medizin- bzw. P ege- ethik, das »Nichtschadensprinzip«. Das Schwerpunktthema beleuchtete p egerische Alltagshandlungen im Kontext ethi- scher Dilemmata und wollte den Teilnehmenden ethische Ori- entierung für den P egealltag vermitteln. So fanden sich im Programm neben wissenschaftlichen und juristischen Beiträgen auch konkrete Handlungsempfehlungen für die Praxis, präsen- tiert durch ausgewiesene Experten. Im Einführungsvortrag präsentierte Professorin Dr. Mar- git Haas, Professorin für P egewissenschaft an der Universi- tät Trier, neben den kulturhistorischen Termini der Ethik, als Teildisziplin der Philosophie, auch die P egeethik. Sie fußt als eine eigenständige Bereichsethik, ebenso wie die Medizin- ethik, auf den gleichen Prinzipien von Beauchamp & Chil- dress. Im weiteren Verlauf de nierte Professerin Haas die ethi- schen Prinzipien und erläuterte konkret, was das »Prinzip des Nicht-Schadens« in der P ege von Patienten bedeute: Dass man dem Patienten weder absichtlich noch unabsichtlich Schaden zufügen darf und so z. B. für eine möglichst sichere Umgebung zu sorgen, den Menschen zu respektieren, den Menschen kei- nem physischen oder moralischen Zwang auszusetzen hat und schlussendlich, jedem die seinem Zustand entsprechende P ege und Behandlung zukommen zu lassen hat. Ihr Postulat lautete: Kommunikation sowie Echtheit, Empathie und Respekt fördern das Nichtschadensprinzip. Dies bildete den idealen Übergang zum Vortragsthema von Emmerich Berg, Vorsitzender des Klinischen Ethik-Komitees des Verbundkrankenhauses Bernkastel/Wittlich. Er vermittel- te den Zuhörern praxisnahe Handlungen aus dem P egeall- tag, die unter Umständen einer ethischen Re exion bedürfen. Dabei nahm er Bezug auf die De nition ethischer Probleme in der P ege von Gordijn & Steinkamp, nach der P egende im- mer dann auf ethische Probleme treffen, wenn ihnen ihre In- tuition keine Orientierung mehr verleiht. Als Lösungsansatz wurde eine Annäherung an die Theorie des kommunikativen Handelns von Jürgen Habermas empfohlen. Diese strebt nach kommunikativem Handeln und richtet sich auf die Bestimmung von Handlungszielen aus, auf der Basis eines herrschaftsfreien und öffentlich auszutragenden sprachlichen Verständigungs- prozesses über allgemein verbindliche Werte und Handlungs- normen. Überdies verwies er auf mannigfaltige p egethera- peutische Konzepte, wie: Kinaesthetics®, Basale Stimulation® oder Snoezelen und forderte, diese im Praxisalltag konsequent anzuwenden. Im dritten Beitrag des Vormittags beleuchtete Dr. Mi- chael Zimmer, Facharzt für Anästhesiologie, Palliativmedizi- ner, Schmerztherapeut am Verbundkrankenhaus Bernkastel/ Wittlich, die kritischen P egeinterventionen, wie z. B. das Positionierungsintervall der Dekubitusprophylaxe beim Palli- ativpatienten. Auch er appellierte für interdisziplinäre Fall- besprechungen und verwies auf die Wichtigkeit des aktiven Zuhörens. Der Mediziner sprach in diesem Kontext auch von der sprechenden Medizin, als kommunikativem Schlüssel zur Therapie auf Augenhöhe. Der interessante Vormittag schloss mit einem Beitrag von Stephan Rählmann, Richter am Amts- gericht in Bernkastel-Kues. Rählmann präsentierte anhand von vier ausgesuchten juristischen Präzedenzfällen, die neben der formaljuristischen auch die ethischen Sichtweisen zu diesen Fällen offenbarten. Am Nachmittag wurden in drei Workshops ethische Fallbe- sprechungen aus der Praxis vorgestellt: je aus dem Akutkran- kenhaus, aus der Altenp ege und aus der ambulanten P ege. Im abschließenden Plenum wurden alle Fallbesprechungen den Teilnehmenden vorgestellt und diskutiert. Nach dieser erfolg- reichen Auftaktveranstaltung wollen sich die Organisatoren auch zukünftig für weitere Fortbildungen in dieser Richtung engagieren. Emmerich Berg, Foto: Sabine Zimmer Pflegeethische Fortbildung im St. Elisabeth-Krankenhaus Im Fokus stand die Bedeutung des »Nichtschadensprinzips« Die Professorin für Pflege- wissenschaft an der Universität Trier, Dr. Margit Haas, forderte bei der ersten Pflegeethischen Fortbildung im St. Elisa- beth-Krankenhaus in Wittlich neben der Kommunikation mit Echtheit auch Empathie und Respekt zur Förderung des Nichtschadensprinzips. 36
RkJQdWJsaXNoZXIy MzUyNzc=