CTT
Ethik ist immer da, wo das Gewissen berührt wird Ethikdialoge in den Senioreneinrichtungen Merzig-Schwemlingen/Perl-Besch. Ein Besuch in allen Senioreneinrichtungen, um die Ethik in den Fokus zu nehmen – das hatten sich Schwester Marianne Meyer als Vorsitzende des Ethik-Komitees für die Al- tenhilfeeinrichtungen sowie im Wechsel die beiden Komitee-Mitglieder Andrea Tokarski und Georg Beule mit der Durchführung der ersten »Ethikdialoge« vorgenommen. In die- sem Rahmen will das Ethik-Komitee mit den Mitarbeitenden der Einrichtungen ins Ge- spräch kommen, um eine Bestandsaufnahme der Ethikarbeit zu machen, Strukturen und Bedarfe zu identi zieren, und Unterstüt- zung anzubieten. In Form einer regelrechten »Tournee« nehmen sich die Mitglieder des Ethik-Komitees seit letztem Sommer für die Häuser der ctt und die Senioreneinrichtungen und stationären Hospize der Marienhaus Un- ternehmensgruppe Zeit, um persönlich für die Ethikdialoge vor Ort zu sein. Noch sind nicht alle Gespräche gelaufen – ein Zwischenfazit von Schwester Marianne Meyer lautet aller- dings schon im Frühjahr: »Ethik durchdringt unsere Arbeit in den Einrichtungen! Ethik ist überall da relevant, wo etwas das Gewissen berührt, und wir merken, dass dies genauso in den Einrichtungen gelebt wird.« Anlässlich des geplanten Ethikdialogs hatten sich beispielsweise Marianne Lackas, Heimleiterin des Alten- und P egeheims St. Franziskus in Perl-Besch, und ihr Team schon im Vorfeld über die Ethikarbeit ausgetauscht. Dabei sei ihnen noch einmal bewusst gewor- den, dass Ethik im laufenden Betrieb immer eine Rolle spiele und in diesem Bereich sehr viel im Haus geleistet werde. Das Team sei zusammen mit den vielen ehrenamtlichen Helfern insgesamt gut aufgestellt, so die Heimleiterin. Ethische Herausforderungen gibt es aller- dings immer und überall. »Das große Dilemma ist die Zeit« konstatiert gleich zu Anfang des Ethikdialogs im Alten- und P egeheim Kloster Marienau in Merzig-Schwemlingen Heimleite- rin Regina Sebastian. Gemeint ist, nie genug Zeit zu haben, um seinem Gewissen folgen zu können. Einem einsamen Bewohner nicht langfristig beistehen zu können, weil die Zeit fehlt, ist belastend und ein ethisches Problem – das können wohl viele Mitarbeitende bestä- tigen. Oft verstärkt so manche banale Ursa- che das Problem noch: Die bauliche Struktur des Hauses sei nicht förderlich: »Wir haben so lange Wege zwischen den Bereichen, das kostet wertvolle Zeit«, berichtet Sebastian. Oft genug nehmen ethische Entschei- dungswege auch selbst viel Zeit in Anspruch, etwa, wenn erstmal Ursachenforschung be- trieben werden muss. So berichtet Petra Trafen sich zum »Ethik- dialog« im Kloster Marienau in Merzig-Schwemlingen: Praxis- anleiterin Vanessa Schramm, Wohnbereichsleiterin Petra Naumann, Pflegedienstleiterin Angelika Ney, Einrichtungslei- terin Regina Sebastian, Andrea Tokarski und Schwester Marian- ne Meyer vom Ethik-Komitee für die Senioreneinrichtungen (von links). ETHIK SPECTRUM 1/2019 41
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