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CUSANUS TRÄGERGESELLSCHAFT TRIER MBH: AUS DEN EINRICHTUNGEN Adipositas-Zentrum Ein neues medizinisches Angebot wird im St.-Clemens-Hospital Geldern vorbereitet ► Geldern. Adipositas ist eine gesamtgesellschaftliche He- rausforderung. Neuere Studien belegen, dass bereits jeder zweite in Deutschland lebende Erwachsene zu dick ist, jeder vierte gilt als adipös, also krankhaft übergewichtig mit einem Body-Mass-Index (BMI) von 30 oder mehr. Für sich allein ge- nommen spielt dieses Zuviel an Körpermasse bislang eine eher untergeordnete Rolle. Adipositas wurde nicht als eigenständige Krankheit gesehen, sondern als Risikofaktor für viele Begleiter- krankungen, darunter Diabetes, Herzkreislauferkrankungen, vorzeitiger Gelenkverschleiß oder Krebs. »Diese Bewertung hat sich verändert. Fachleute verstehen krankhaftes Übergewicht schon seit einigen Jahren als eigen- ständiges, behandlungsbedürftiges Störungsbild. Inzwischen folgen auch einige Kostenträger diesem Ansatz«, erklärt Dr. Susanne Born, Chefärztin der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie im St.-Clemens-Hospital Geldern. In der Gesellschaft hingegen ist die Akzeptanz für fettleibige Men- schen noch wenig verbreitet. Sie gelten als faul und unkon- trolliert. »Dabei wissen wir, dass die Ursache der Adipositas nicht nur in falscher Ernährung und Bewegungsmangel liegt«, führt Dr. Susanne Born weiter aus. »Auch komplexe Ursachen wie Veranlagung, Stoffwechselerkrankungen und Medikamente können für den Ausbruch der Erkrankung verantwortlich sein.« Entsprechend muss die Behandlung der Adipositas auf viele Füße gestellt werden. Um den Patienten den Einstieg in eine multimodale Krankheitsbewältigung zu erleichtern und individuelle Thera- pieoptionen zu bündeln, gibt es im St.-Clemens-Hospital seit Jahresbeginn ein Adipositas-Zentrum. »Wir begleiten die Pa- tienten auf ihrem gesamten Weg – von der Erstuntersuchung über die komplexe Diagnostik und die Ernährungsberatung bis hin zur Vermittlung externer Netzwerkpartner, darunter Selbsthilfegruppen, psychologische Betreuung oder spezielle Bewegungsangebote«, beschreibt Steffi Tilch-Wagner, Koordi- natorin im Adipositas-Zentrum, das Leistungsangebot. In der Regel werden nach sechs Monaten alle bisherigen Schritte eva- luiert und daraus eine weitere Therapieempfehlung abgeleitet. Das kann eine Operation sein, muss aber nicht. »Eine Operation ist immer die letzte Möglichkeit, wenn an- dere Maßnahmen fehlschlagen. Fällt am Ende die Entscheidung für einen operativen Eingriff, unterstützen wir unsere Patien- ten zudem bei ihrem Antrag auf Kostenerstattung«, ergänzt Dr. Susanne Born. Zum Einsatz kommen ausschließlich sichere, erprobte und effektive Verfahren wie Schlauchmagen oder Ma- genbypass. Auf den Einsatz von Magenbändern oder Endobarri- eren wird verzichtet. Noch wurde im St.-Clemens-Hospital kein Patient operiert, denn die Teilnahme am multimodalen Konzept muss zunächst abgeschlossen und bewertet sein. Sicher ist aber schon jetzt, dass die Betreuung der Patienten nicht mit der Entlassung aus dem Krankenhaus endet. »Wir sehen unsere Aufgabe auch in der regelmäßigen Kontrolle. Denn häufig sind im Anschluss Therapieanpassungen, zum Beispiel bei der Ernährung, erfor- derlich«, betont die Chefärztin. Stefanie Hamm Eine gute Bilanz Geburten in Geldern 2019 ► Geldern. 1.066 Geburten insgesamt, davon zehn Mal Zwil- linge. Das ist die Bilanz des geburtshilflichen Teams im St.-Cle- mens-Hospital Geldern für das Jahr 2019. Bereits zum fünften Mal in Folge begleiteten die Kolleginnen und Kollegen um Chefarzt Dr. Volker Hoffmann und die leitende Hebamme Katja Wilmsen innerhalb eines Jahres mehr als 1.000 Kinder bei ihrem Start in die Welt. Wie immer wurden sie dabei engagiert unter- stützt von Ärzten und Pflegenden der Kinderklinik sowie der Wöchnerinnen- und Neugeborenenstation. Die tausendste Geburt fiel diesmal auf einen kleinen Gelderner. Leon machte es richtig spannend. 14 Stunden verbrachten Maren und Jan Giesen im Kreißsaal, bevor sie ihren ersten Sohn endlich in den Armen halten konnten. »Ich hätte nicht erwartet, dass er sich so viel Zeit lässt«, gesteht die Mutter anschließend erschöpft. Währenddessen herrschte ringsher- um Hochbetrieb. Denn die Giesens wa- ren beileibe nicht die einzigen Eltern, die an diesem Tag zur Entbindung nach Gel- dern kamen. »Irgendwann habe ich gehört, dass entweder ich oder die Frau im Kreißsaal nebenan wohl die tausendste Geburt im St.-Clemens-Hospital feiern dürfen. Aber in dem Moment war mir das nicht so wichtig«, gesteht die junge Mutter. Umso mehr freute sie sich anschließend über Glückwün- sche und Geschenke der Klinikleitung. Einen besonderen Start hatte auch Lars Robert Velten. Der kleine Kamp-Lintforter erblickte am Neujahrstag als ers- tes Baby im Jahr 2020 das Licht der Welt. Gegen vier Uhr morgens kamen Renata und Nikolai Velten in das St.-Clemens-Hospital; um 13:07 Uhr hielten sie ihr viertes Kind im Arm. Damit schaffte Lars etwas, das nur rund neun Prozent der Neugeborenen gelingt: Er wurde am errechneten Geburtstermin geboren. Dabei, so die frischgebackene Mama, habe sie sich gewünscht, dass er den Feiertag verpasst. Doch Lars hatte offensichtlich andere Pläne. Stefanie Hamm, Foto: Toine Leferink Spectrum 1/2020 37
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