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CUSANUS TRÄGERGESELLSCHAFT TRIER MBH: AUS DEN EINRICHTUNGEN vor einer Ausbreitung des Virus in unseren Einrichtungen. Dazu wurden eine Reihe von Maßnahmen ergriffen: Abstand halten und Schutzmaßnahmen ergreifen »Social distancing« ist in diesen Tagen das Zauberwort. Wo immer es möglich ist, gilt das auch im Gelderner Krankenhaus. Deshalb sind Fortbildungen und Sitzungen vorerst ausge- setzt. Der Zutritt zur Cafeteria ist auf Mitar- beitende beschränkt. In Wartebereichen, zum Beispiel an der Zentralen Notfall-Ambulanz, werden Abstände durch Kennzeichnungen vorgegeben. Medizin und Pflege aber erfordern Nähe. Deshalb gilt in der Patientenversorgung, dass sich Mitarbeitende durch Einhaltung von Hygienevorgaben und bei Bedarf durch Tragen von Masken und Spezialkleidung besonders schützen. Zutritt verboten Die Einführung eines Besuchsverbots ist den Verantwortlichen sehr schwer gefallen. Schließlich betreuen wir auch Kinder oder de- mente Patienten, für die eine Unterstützung durch Angehörige bedeutsam ist. Also wurde zunächst die 1-1-1-Regel eingeführt: Ein Be- sucher pro Tag pro Patienten. Gehalten hat diese Vorgabe keine 24 Stunden. Es zeigte sich, dass eine Kontrolle und damit Durchset- zung nahezu unmöglich war. Seitdem gilt ein genereller Besucherstopp. Um die Einhaltung kümmert sich ein Security-Unternehmen. Damit Mitarbeitende den Eingang dennoch problemlos pas- sieren können, erhielten alle Kolleginnen und Kollegen indivi- dualisierte Dienstausweise. Der Eingang für die radiologische Praxis wurde verlegt. Risikoeinschätzung Patienten oder Dienstleister müssen vor Betreten des Kranken- hauses zur Einschätzung ihres Infektionsrisikos einen Fragebo- gen ausfüllen. Ist der Check unauffällig, dürfen sie eintreten. Andernfalls wird ein Mediziner hinzugerufen, der das weitere Vorgehen festlegt. Mehr Kapazitäten für Patienten Covid-19-Patienten sind hoch infektiös. Verdachtsfälle und Pa- tienten mit bestätigter Infektion müssen deshalb getrennt von anderen Patienten versorgt werden. Logistisch eine Herkules- aufgabe. Die Umstellung auf ein Corona-Krankenhaus bedeutet Stationsverlegungen inklusive Umzug von Patienten, angemes- sene Ausstattung der neuen Stationen, Anschaffung von Gerä- ten, Einrichtung von Sicherheitsschleusen und die Planung der Wegeführung, um infektiöse Patienten aufzunehmen oder zu verlegen, ohne andere Bereiche des Hauses zu kontaminieren. Heute haben wir eine eigene Isolierstation mit 21 Betten und separatem Zugang von außen sowie zwei Intensivstationen mit 10 bzw. 12 Betten. Auf der Größeren werden ausschließlich Corona-Patienten versorgt. Die Isolierstation für Covid-19-Patienten aufzubauen erforderte einige Anstrengungen der Leitung und Mitarbeitenden vor Ort. Natürlich wurde auch an die Geburtshilfe gedacht. Infizier- te Frauen können ihr Baby in einem Kreißsaal außerhalb des geburtshilflichen Bereichs entbinden. Hilfen für Mitarbeitende Auch wenn es bislang zum Glück noch nicht erforderlich war: Für infizierte Mitarbeitende bietet der Gesundheitscampus ei- gene Unterbringungsmöglichkeiten. Hinzu kommen Schlafplät- ze für Kolleginnen und Kollegen, die zwischen den Diensten nicht nach Hause fahren können oder wollen. Corona verbindet Nicht nur innerhalb der Teams, auch bereichsübergreifend oder sogar überregional hat die Covid-Pandemie neue Formen der Zusammenarbeit geschaffen. Da ist zum einen der interdiszi­ plinäre Arbeitskreis Covid-19, der sich täglich zu Dienstbeginn austauscht. Zum anderen treffen sich wöchentlich Vertreter al- ler Krankenhäuser mit Verantwortlichen aus dem Kreis Kleve. Die Stadt Geldern hat den Gesundheitscampus personell unterstützt. Der MDK stellt auf Anfrage in Vollzeit eine Kolle- gin mit Fachausbildung in der Intensivpflege ab. All das und die deutlich sinkenden Zahlen an Abstrichen in dieser Region geben Anlass zur Hoffnung, dass hier aus der Krise keine Katastrophe wird. Stefanie Hamm, Fotos: Toine Leferink Social Distancing ist die Devise – die Markierungen in den Warte- bereichen helfen dabei, Abstand zu wahren. Spectrum 1/2020 39

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