CTT

MENSCHEN IM TRÄGER Giovanna Puzzonia Lebach. Deutschlandweit verschärft sich der Fachkräftemangel in den Pflegeberufen. In Zeiten von Corona wird der Mangel an Pfle- gefachpersonen noch einmal deutlicher. Auch die ctt und die ctt Reha beschäftigen sich mit der Herausforderung der Personalgewinnung in der Pflege. Ein wesentlicher Grund, weshalb sich beide Träger seit geraumer Zeit auch ver- stärkt im Ausland nach qualifizierten Pflege- kräften umsehen. Mit Giovanna Puzzonia ist nun erstmals eine zugewanderte Pflegeperson im Cari- tas-Krankenhaus Lebach beschäftigt. Seit Februar unterstützt sie den Pflegedienst auf Station 2 der Inneren Medizin noch als Kran- kenpflegehelferin. Doch sobald Giovanna Puz- zonia das B2-Sprachzertifikat erworben hat, ist ihre Anerkennung als Pflegefachperson nur noch eine Formsache. »Ich habe Pflegewissen- schaften in Italien studiert. Dennoch ist es sehr schwierig, Arbeit in meiner Heimat zu finden«, berichtet die aus Kalabrien stammen- de Frau. Dort sei der Lohn sehr niedrig oder werde oft auch überhaupt nicht ausgezahlt, fügt sie resigniert hinzu. Nachdem sie in Italien nach ihrem Studi- um zunächst in einem Altenheim und später in einer Arztpraxis und einer medizinischen Klinik für Infektionskrankheiten beschäftigt war, stand für Giovanna Puzzonia ganz schnell fest, in Deutschland einen neuen Job zu be- ginnen und sich ein neues Leben aufzubauen. Ein mutiger Schritt für die 30-Jährige. »Ich bin sehr freundlich aufgenommen wor- den«, erzählt sie in gut verständlicher deut- scher Sprache. Dennoch sei der Arbeitsalltag hier in Deutschland anders als in Italien. Giovanna Puzzonia (Mitte) ist die erste zuge- wanderte Pflegefachperson im Caritas-Kranken- haus Lebach. Gemeinsam mit Lara Paulus (rechts) und Werner Gessner (links) versorgt sie die Patien- ten auf Station 2 der Inneren Medizin. Pflegedirek- torin Doris Schneider (hinten rechts) und Hans-Jo- sef Börsch, Leiter für Personalentwicklung (hinten links), freuen sich über diese Unterstützung. In vielen südeuropäischen Herkunftslän- dern studieren Pflegefachkräfte an Hochschu- len und übernehmen dort mehr Aufgaben der Organisation und der speziellen Pflege, die in Deutschland eher den ärztlichen Fachkräften vorbehalten sind, erklärt Hans-Josef Börsch, Leiter für Personalentwicklung. So überneh- men Pflegefachpersonen in diesen Ländern weniger Aufgaben in der Allgemeinen Pflege, wie z. B. Patienten beim Essen oder bei der Körperpflege zu unterstützen. Solche Tätig- keiten werden dort in der Regel von den An- gehörigen durchgeführt. In Lebach wohnt Giovanna Puzzonia im Schwesternwohnheim der Klinik. Sie hat sich in den vergangenen Monaten sehr gut einge- lebt und fühlt sich wohl. An ihren freien Ta- gen oder am Wochenende besucht sie gerne Freunde im benachbarten Luxemburg oder in Kaiserslautern. Die nähere Umgebung von Lebach hat sie bereits erkundet und ihre deutschen Sprach- kenntnisse verbessert. »Sie spricht und ver- steht die deutsche Sprache mittlerweile sehr gut. Sogar den saarländischen Dialekt«, lobt Pflegedirektorin Doris Schneider. Damit die betriebliche Integration von Pflegekräften aus dem Ausland erfolgreich ge- staltet werden kann, hat Hans-Josef Börsch ein Konzept entwickelt. Daher sind für ihn diese ersten Erfahrungen mit ausländischen Pflegekräften für den weiteren Projektver- lauf immens wichtig. »Damit zugewanderte und einheimische Pflegekräfte Hand in Hand miteinander arbeiten können, braucht es eine gute Vorbereitung und die Begleitung aller Beteiligten«, betont der Leiter für Personal- entwicklung nachdrücklich und freut sich, dass der Start mit Giovanna Puzzonia gut ge- lungen ist. Text und Foto: Anja Thinnes MENSCHEN IM TRÄGER 16

RkJQdWJsaXNoZXIy MzUyNzc=