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Pilotprojekt gestartet und Interessierte dafür ausgebildet hat, um Menschen mit Demenz im häuslichen Bereich zu helfen. Später wurde diese Tätigkeit auch auf die Betreuung im St. Elisa- beth-Krankenhaus Wittlich ausgeweitet. So betreue ich seit 2015 dort einmal wöchentlich für drei Stunden Menschen mit Demenz. Emmerich Berg, Leiter der Innerbetrieblichen Fortbildung am Verbundkrankenhaus, koordi- niert unsere Gruppe von ehrenamtlichen Demenzbegleitern. Er schulte uns auch klinikintern ge- zielt für unseren Einsatz im Akutkrankenhaus. Wenn in der Klinik Fortbildungen zum Thema De- menz stattfinden, sind wir stets eingeladen und können uns so auf den aktuellen Stand bringen. Ich möchte mit meiner Arbeit erreichen, dass wir alle an demenziellen Erkrankungen leiden- de Patienten in den Vordergrund stellen und ihnen besondere Hilfe zukommen lassen, indem wir ihnen Zeit und ganz viel Empathie schenken. Menschen mit Demenz sind so dankbar für ein gu- tes Wort, ein Lächeln und für zarte Berührungen. Mit den Sensorikkoffern der Klinik stehen uns auch viele Hilfsmittel zur Verfügung, die wir auf Station nutzen können (Lese- und Singbücher, Puzzle, Nesteldecken, Aromapflege etc.). Fast immer habe ich ein gutes Gefühl, wenn ich nach drei Stunden Betreuung nach Hause fahre, weil ich weiß, dass ich einigen Patienten etwas Lebensfreude geben konnte. Es gibt viele Momente, die einen aufhorchen lassen, wenn der oder die Betreffende mir ihr Herz ausschüttet. Wir sind in der Tat bei vielen Begleitungen als »Seelentröster« unterwegs. Einen Fall möchte ich hier schildern, der mir immer noch in besonderer Erinnerung ist. Ein Mann berichtete mir über seine Kriegserlebnisse, wie man ihn gezwungen hatte, viele Männer in seinem Alter zu erschießen. Bei der Schilderung seiner Erlebnisse weinte er und zitterte am ganzen Körper, so dass er nach meiner Hand griff, die er lange nicht mehr loslassen wollte. Dieser Mann erlebte das ganze Szenario erneut in seiner brutalen Härte. Die große Not, die er dabei empfand, war unbeschreiblich. An so einem Tag war es auch für mich nicht einfach, alles auf der Heimfahrt schnell beiseite zu schieben. Das Schwierigste an meiner Betreuungsarbeit bisher ist die seit Monaten anhaltende Coro- na-Krise. Aufgrund der notwendigen Hygienemaßnahmen kann ich die Betreuung nur mit Maske und mit dem gebotenen Abstand durchführen. Dies ist deshalb so schwierig, da gerade der Ge- sichtsausdruck und Berührungen an den Erkrankten so wichtig wären. Mir gibt diese Arbeit eine innere Zufriedenheit. Das Lächeln, das mir geschenkt wird, ist für mich ein großer Dank, der mit keinem Geld der Welt zu bezahlen ist. Ich würde mir wünschen, dass wir mehr Betreuer – zurzeit sind wir vier Damen in der Be- treuung – für dieses wichtige Ehrenamt zur Verfügung hätten. Bisher ist es nur ein Tropfen auf einen heißen Stein. Meine tiefe Überzeugung: Das Herz und die Seele werden nicht dement! Regina Wahsweiler, Foto: Lena Kersch Vor rund 15 Jahren wurde durch die »Fachstelle Demenz« des Caritasverbandes Eifel-Mosel-Hunsrück e. V. (Geschäftsstelle Wittlich) – federführend durch die damalige Leiterin Margret Brech – ein Helferkreis von ehrenamtlichen Demenzbegleitern gegründet. Hier wurden im Laufe der Jahre ca. 70 qualifizierte ehren- amtliche Helfer im Bereich der Betreuungsangebote für Menschen mit Demenz in der häuslichen oder in Gruppenangeboten nach SGB XI 45 a–c ausgebildet. 2013 wurde über den »AK Demenz« der Regionalen Pflegekonferenz dann mit dem Krankenhaus Wittlich die Projektgruppe »Betreuung von Menschen mit Demenz im Krankenhaus« gegründet, die ab Mai 2015 mit der praktischen Umsetzung der Einsätze im Ver- bundkrankenhaus begann. Ergänzend zu den Schulungen, die die Ehrenamtlichen gezielt auf ihren Einsatz im Akutkrankenhaus vorbereiten, stellt das Verbundkrankenhaus den Demenzbegleitern auch spezielle »Sensorikkoffer« für ihre Tätigkeit zur Verfügung, die die Ansprache der Betroffenen »mit allen Sinnen« unterstützt. Hierin finden sich Materialien zum Fühlen, Riechen, Sehen, Hören etc. Mit Beginn des Lock- downs während der Corona-Pandemie wurde das Betreuungsangebot am Verbundkrankenhaus für drei Monate ausgesetzt. Seit August sind die Ehrenamtlichen nach vorgegangener Hygieneschulung vorerst wieder im Einsatz. Ehrenamtliche Demenzbetreuung im St. Elisabeth-Krankenhaus Wittlich EHRENAMT 46

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