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Anke Kessler und ihr Team der Wittlicher Covid-19-Isolierstation* Bernkastel-Kues/Wittlich. Seit März 2020 gibt es im Wittlicher St. Elisabeth-Krankenhaus eine eigene Covid-19-Isolierstation, die seither mehr als 1.000 Patienten aufgenommen hat, die an akuten Gesundheitsbeschwer- den litten und entweder mit der bereits bestätigten Infektion oder dem Ver- dacht darauf aufgenommen wurden. Für die Stationsleitung Anke Kessler und ihr 38-köpfiges Team eine große Herausforderung, denn der Ablauf auf einer solchen Station ist nicht kalkulierbar. »Wie viele Patienten sind da? Wie geht es ihnen? Das kann ganz schnell kippen«, berichtet Anke Kessler. Besonders die Situation im vergangenen Dezember, als die Infektionszahlen immer weiter stiegen, kann das Team um die 44-Jährige so schnell nicht vergessen. Stundenlang waren die Pflegenden täglich in voller Schutzausrüstung, also in Kittel, Mundschutz, Handschuhen, Visier und Haube, im Einsatz, während immer mehr Patienten auf ihrer Station aufgenommen wurden. Die zur Verfügung stehenden 28 Isolierzimmer wurden gemäß der RKI-Vor- gaben zur Kohortierung bereits mehrfach belegt. »Das war äußerst anstrengend und was in dieser Zeit geleistet wurde von den Mitarbeitenden, dem gebührt höchster Respekt«, re- sümiert die Stationsleiterin. Ihr Team wurde dabei auch von anderen Stationen und von Kollegen des zweiten Klinikstandortes in Bernkastel-Kues unterstützt. Schwierig waren im Besonderen die vielen Verstorbenen. Menschen sterben zu sehen, gehöre in diesem Beruf dazu. Aber bei Corona sei das etwas ganz Anderes. »Hinter jedem Patienten steht eine Familie – aber in diesen Fällen konnte eben kein Angehö- riger neben seinem Liebsten stehen und die Hand halten«, erzählt Anke Kessler sichtlich berührt. Ganz viel wurde hier von den Kollegen aus der Pflege abgefangen. »Die Kollegen haben da wirklich Unglaubliches geleistet, um das alles zu bewältigen«, lobt die Pflegefachkraft ihr tolles Team. »Davor kann ich nur den Hut ziehen.« Auf die Frage, ob sie nicht auch Angst vor dem Coronavirus habe, erklärt die engagierte Stationsleiterin: »Angst habe ich keine, aber Respekt vor Covid-19. Hätte ich Angst, wäre das der falsche Beruf für mich. «Vor der Isolierstation hatte Anke Kessler bereits die Leitung der Chirurgischen und der Kurzlieger-Station im St. Elisabeth-Krankenhaus inne. Als dann die Covid-19-Isolier- station neu aufgebaut wurde, übernahm sie die Leitungsposition und war bereit, die damit verbundene Verantwortung zu tragen. »Es ist mein Job, und ich mache es gerne. Menschen zu leiten und zu führen macht mir Spaß«, stellt sie klar. Von ihrem Team und der Pflegedirektion erfährt sie dabei riesigen Rückhalt. Die Arbeit auf der Covid-19-Isolierstation hat sich für die Pflegenden auch massiv auf ihr Privatleben ausgewirkt. »Bei uns ist immer die Sorge da, dass wir die Krankheit mit nach Hause nehmen«, erzählt Anke Kessler. Daher wurden die privaten Kontakte sehr eingeschränkt: »Besuche waren kaum mehr möglich, aber der familiäre Rückhalt ist da, und sie haben das verstanden.« Daher hofft sie auch, dass die Schutzimpfungen nun end- lich an Fahrt aufnehmen, denn ab März sollen die Dosen wohl in größeren Mengen verfügbar sein, als noch zu Beginn des Jahres. »Man merkt schon, dass mittlerweile viele am Limit sind durch die körperlichen und psychischen Anstrengun- gen der letzten Monate«, beschreibt sie die Situation auf der In der Covid-19-Isolier­ station im Wittlicher St. Elisabeth-Krankenhaus haben Anke Kessler und ihr engagiertes Stationsteam in den vergange- nen Monaten herausragende Arbeit geleistet. »Ohne mein Team wäre das alles so nicht leistbar gewesen«, betont die Stationsleiterin. Anke Kessler übergibt die Proberöhrchen aus dem Patientenzimmer an ihre Kollegin Heike Klement-Caspar (rechts). * Anmerkung der Redaktion: Das Gespräch mit Anke Kessler führten wir Ende Februar 2021. UNSER CORONA-ALLTAG 14

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