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Der Leitende Oberarzt und ständige Vertreter der Insti- tutsdirektorin am Institut für Virologie/StaatlicheMedizinal­ untersuchungsstelle am Universitätsklinikum des Saarlan- des (UKS) antwortete im April auf unsere Fragen rund um das Thema Corona. Als versierter Experte ist der Virologe Dr. Jürgen Rissland weit über die Landesgrenzen des Saarlan- des hinaus nicht nur bei den Medienvertretern ein gefragter Gesprächspartner zur derzeitigen Corona-Pandemie. Darüber hinaus ist Dr. Rissland als Vorsitzender des Lan- desverbandes Saarland der Ärztinnen und Ärzte des Öffent- lichen Gesundheitsdienstes (seit 2014) aktiv. Der 54-jährige gebürtige Homburger ist verheiratet und lebt nach einigen beruflichen Stationen wieder im Saarland. bei Dr. Jürgen Rissland Vor gut einem Jahr hatten wir erstmals die Gelegen- heit, mit Ihnen über Covid-19 zu sprechen. Damals standen wir noch ganz am Anfang der Corona-Pande- mie. Was hat sich seitdem alles getan? Sehr viel. Wir wissen heute erheblich mehr über Covid-19, sei- nen Verlauf und über das Mutationsgeschehen. Seit Jahresende 2020 wurde mit Impfungen begonnen. Dann hat sich viel im Bereich der Tests verändert. Tagesaktuelle Schnelltests nehmen einen anderen Stellenwert ein. Ebenso haben sich die Testkapa- zitäten verbessert. Neben den Tests, die von geschultem Fach- personal vorgenommen werden, gibt es inzwischen zunehmend die Möglichkeit, Selbsttests durchzuführen. Natürlich sind da entsprechende Unterschiede festzustellen, jedoch tragen alle dazu bei, schneller reagieren zu können und so das Pande- mie-Geschehen besser in den Griff zu bekommen. Derzeit sind wir in der 3. Welle. Wenn Sie einen Ver- gleich zu den vorangegangenen Wellen ziehen, was ist anders geworden? Wir wissen heute viel besser Bescheid, z. B. wann und mit wel- chen Interventionen zu reagieren ist und geben der Politik unsere Erkenntnisse weiter. Die Einrichtung von Testzentren spielt nicht nur bei der schnellen bzw. früheren Entdeckung einer Infektion eine entscheidende Rolle. Auch die Dokumen- tation der Ergebnisse und die Ermittlung von Kontaktperso- nen ist professioneller geworden. Es gibt inzwischen viele gute Apps. Insofern haben sich auch die technischen Voraussetzun- gen deutlich verbessert. Die Umsetzung der Hygienekonzepte hat sich ebenfalls bewährt. Zudem ist die AHA-plus-L-Regelung keinesfalls zu vernachlässigen. All das trägt zur Sensibilisie- rung im Alltag bei. Es kommt jetzt darauf an, dass jeder dazu beiträgt, nicht müde zu werden und diszipliniert alle Vorsichts- maßnahmen einzuhalten. NACHGEFRAGT UNSER CORONA-ALLTAG 16

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