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GESUND LEBEN Tagesmüdigkeit und Schlafstörungen sind in der Psycho- somatik und in allen anderen Fächern, die sich mit der Psyche beschäftigen sehr allgemeine Symptome. Eine Vielzahl von psychischen Erkrankungen, aber auch eine Reihe von äußeren Gegebenheiten können zu Müdigkeit und Schlafstörungen führen. Schlafstörungen gehören dementsprechend mit zu den unspezifischsten Symptomen, die wir in unserem Fachgebiet überhaupt haben. Ungeachtet ihrer Ursache können Veränderungen in alltäg- lichen Verhaltensweisen bereits erstaunliche Verbesserungen in Bezug auf Frühjahrsmüdigkeit oder Müdigkeit im Allgemeinen und auch Schlafstörungen erzielt werden. Wir nennen diese veränderten Verhaltensweisen Schlafhygiene. Unter diesem Begriff verstehen wir alle diejenigen Verhaltensweisen, die ein gutes und erholsames Schlafen hervorzubringen vermögen. All diese lösungsorientierten Verhaltens- weisen können helfen, aus einer inneren Über- erregtheit auszutreten, vermehrte echte tiefe Entspannung zu finden, um dadurch einen er- holsameren Schlaf hervorzubringen. In jedem Fall ist zu empfehlen, erst alle die genannten Maßnahmen konsequent und hilfreich um- zusetzen, bevor es zum Einsatz von Beruhi- gungsmitteln, Schlafmitteln oder anderen Psychopharmaka kommt. Gerade vor der re- gelmäßigen und längerfristigen Einnahme von Benzodiazepinen sei an dieser Stelle explizit gewarnt, weil hier das Abhängigkeitspotenzial hoch ist. Der Einsatz von Medikamenten er- scheint erst einmal der leichtere und schnel- lere Weg zu sein. Er ist aber auch derjenige Weg, der u. U. weitere Erkrankungen mit sich bringt, denn Müdigkeit und Schlafprobleme sind körpereigene Zeichen, seinen Lebensstil zu verändern und zu verbessern. Die Mühe, die dies mit sich bringt, lohnt aber immer und sollte vor der Einnahme von Medikamenten umfänglich eingesetzt und ausgeübt werden. Matthias Gasche, Fotos: Thomas Momsen, Chris Pecoraro (iStock), Pexels, Pixabay Frühjahrsmüdigkeit & Schlafstörungen Oft sind nur kleine Änderungen im Tagesab- lauf oder im Verhalten nötig, um deutlich bes- ser schlafen zu können. Unsere nebenstehen- den Tipps ( →) zur Schlafhygiene sollen Ihnen dabei helfen. Grundsätzlich scheinen Schlafstörungen in unserer Bevölkerung in erheblicher Weise verbreitet zu sein. Wesentliche Ursachen da- für sind oft hohe Ansprüche an sich selber, Leistungsorientiertheit, Präzision und insge- samt eine Lebensführung, die Regeneration und Selbstsorge eher als zweitrangig berück- sichtigt. Hinzukommen ungelöste Konflikte am Arbeitsplatz oder auch in der Familie. Eine Auflösung all dieser Problemfelder kann posi- tive Auswirkung auf den Schlaf haben. ► Eine Reduktion des Anspruches an sich selbst, ► das Anerkennen eigener Grenzen, ► eine verbesserte Selbstsorge, ► vermehrte Pausen, ► Beziehungsklärungen sowohl im Arbeits- als auch im Privatleben. GESUND LEBEN 18

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