CTT
»Als christlich geprägtes Unternehmen, dessen Selbstverständnis geprägt ist vom besonderen Engagement für Menschen, die Hilfe brauchen, sollte es ein wichtiges Unternehmensziel sein, gesellschaftliche Verant- wortung nicht nur unter dem sozialen Blickwinkel, sondern auch unter ökonomischen und ökologischen Aspekten zu übernehmen. Der Leitgedanke ist es, immer möglichst verantwortungsvoll im Sinne der Gesellschaft zu agieren. Entscheidend ist dabei aber nicht nur negative Effekte auf die Gesellschaft zu reduzieren, sondern positive Entwicklungen zu fordern, zu fördern und letztlich zu erzielen. CSR ist nicht einfach nur eine Aktivität, die auf das Alltagsgeschäft »on top« hinzugefügt werden kann. Vielmehr geht es darum, Werte und Prinzipien in die eigene Geschäftsidentität zu integrieren und das eigene unternehmerische Handeln darauf hin auszurichten. Davon profitieren sollten natür- lich unmittelbar die Mitarbeitenden unserer Einrichtungen. Aber auch jeder Mitarbeitende kann und sollte seinen Anteil dazu beitragen. Gemeinsam können wir viel erreichen, für uns selbst und auch darüber hinaus.« Christoph Weß, Geschäftsführer der ctt und der ctt Reha Bergers: Um dauerhafte Veränderungen durchführen zu können, muss der Rückhalt aus der Geschäftsführung sicher sein, da ein solches Projekt gegenfinanziert werden muss und es benötigt Gelder wie z. B. für die Anschaffung von Tools oder für eine ge- forderte Infrastruktur in der IT, die zur Verfügung gestellt wer- den müssen. Gleichzeitig braucht man aber auch die aktiven Mitstreiter, da eine erfolgreiche Umsetzung nur im Team und über alle Hierarchiestufen hinweg möglich ist. Im Ringen um die besten Lösungen ist zum Beispiel in der Gelderland-Klinik Geldern die Patientenakte bereits digitalisiert und der Reha-Ent- lassbrief wird nur noch einmalig ausgedruckt, anstatt dreimalig, wie vorher, was bei ca. 1.500 Patienten pro Jahr eine nennens- werte Einsparung im Papierverbrauch, den Versandkosten und im Personalaufwand darstellt. Sind Sie besorgt, dass Personaleinsparungen durch erfolgreiche Umsetzung einzelner Meilensteine Arbeits- plätze gefährden könnten? Ostermann: Nein. Das Voranschreiten der Digitalisierung ist auf dem Gesundheitscampus St.-Clemens Geldern bereits seit län- gerer Zeit thematisiert. Die Mitarbeitenden wissen aus vielen vorangegangenen Gesprächen, dass eine Entlastung durch Pro- zessveränderungen ihnen Freiräume schafft, ihre Arbeitskraft in anderen sinnvolleren Bereichen einzusetzen. Was sind für Sie die nächsten Schritte? Ostermann: Derzeit sind wir im Rahmen der Informationstechno- logie dabei, die Voraussetzungen zu schaffen, weitere Schritte in punkto Digitalisierung zu gehen. Prozesse wie u. a. »digitale Un- terschrift/Patientenakte« sind bereits in Planung, müssen aber auch finanziert werden. Hier sprechen wir ganz schnell über mittlere fünfstellige Beträge. Kann das Projekt, wenn diese Hürden genommen sind, großflächig ausgerollt werden? Ja – wenn die letzten Voraussetzungen geschaffen sind, kann das Projekt in die Fläche gebracht werden. Sind wir in der Welt New Work 4.0 und Digitalisierung angekommen? JA! Bergers: Wichtig ist, dass zukünftig immer vor der Implemen- tierung neuer Projekte überprüft wird, ob sie ökologisch und nachhaltig und somit zukunftsfähig sind. WEITERBILDUNG Was braucht es an Hard Facts, an Soft Facts, an Mut und Agilität, an Haltungselementen, damit die Umsetzung gelingen kann? Bergers: Das Projekt muss top-down vorgelebt werden und über alle Hierarchieebenen hinweg akzeptiert sein, um in der Fläche erfolgreich umgesetzt werden zu können. Mit Geschäftsführer Christoph Weß, der das St.-Clemens-Hospital Geldern, die Gel- derland-Klinik Geldern und das MVZ Gelderland als Kaufmänni- scher Direktor leitet und das Themenfeld CSR in seiner Funktion als Geschäftsführer begleitet, sieht sich in vielen Prozessen in Vorbildfunktion und unterstützt die Umsetzung nach Kräften. Ostermann: Um das Projekt auch visuell für den Mitarbeitenden erlebbar zu machen, arbeiten wir daran, messbare bzw. monetäre Größen zu hinterlegen. Was sagen Sie zu Schlagworten wie Enkelfähigkeit – Zukunft schaffen? Bergers: Transparenz in der Sache und ständiges Hinterfragen, ob Prozesse, die neu eingeführt werden sollen, diese Kriterien erfüllen oder ob es vielleicht durch eine andere Herangehens- weise neue Umsetzungsideen gibt, schaffen den Nährboden für notwendige Veränderungen in den »Köpfen«. CSR – gesellschaftliche Unternehmensverantwortung. Was sehen Sie als Mehrwert für das Projekt? Ostermann: Dass die Möglichkeit erwächst, einzelne Prozesse aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten. Dies schärft nicht nur den Blick, es erweitert auch den eigenen Horizont und schafft Räume, neue Ideen und Möglichkeiten aufzuspüren und auch bis in die Umsetzung zu bringen. Bergers: Ein gelebtes Qualitätsmanagement – aber auch in kul- tureller Hinsicht, den Blick auf das Trägerleitbild, das Klinik- leitbild zu richten und den Umgang mit der Umwelt aber auch der Umgang mit den Kollegen auf ihre Nachhaltigkeit hin zu überprüfen, schaffen die Atmosphäre, die eine Veränderungs- kultur fördert und Raum für neue Ideen schafft. Über das Thema CSR wird in Geldern über alle »Kanäle« hinweg immer wieder kommuniziert. Was ist Ihr Statement für Ihr Projekt? Bergers: Man muss manchmal disruptiv denken! Oder: Alles in Frage stellen und neue Gedanken zulassen – innovativ, kreativ und ohne Limit. Zuerst einmal muss im Kopf alles erlaubt sein, um am Ende konkrete Handlungsschritte festzulegen. Ostermann: WIR bewegen was. Als Assoziation zum Trägerleit- bild: Wir helfen Menschen. Margit Treitz, Fotos: Margit Treitz, Teimur Henrich, privat Spectrum 1/2021 45
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