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Starke Mitarbeitende - Starke Unternehmen

Helga Schmitt

Christina Hacker

Dirk Gottwald

Helga Schmitt

Feier zum 10-jährigen Bestehen

27. September 2022

Interview mit Helga Schmitt, Leiterin des Instituts für Beratung, Seelsorge und Coaching

 

STARKE MITARBEITENDE – STARKE UNTERNEHMEN

So lautete vor 10 Jahren die Überschrift eines Artikels in unserer Mitarbeiterzeitschrift spectrum anlässlich der Gründung des Institutes für Beratung, Seelsorge und Coaching, ein Angebot für die Mitarbeitenden in den Unternehmen unter dem Dach der Marienhaus Stiftung und der Hildegard-Stiftung. Seit 10 Jahren verfolgt das Institut das Ziel, uns den Rücken zu stärken. Wie kann man sich das vorstellen? Was ist das einzigartige an diesem Angebot für unsere Mitarbeitenden? Und welche Entwicklungen gab es in den letzten krisengezeichneten Jahren? Institutsleiterin Helga Schmitt im Interview:

 

Wie begann das denn alles vor 10 Jahren, was war damals die Motivation, so ein neues Angebot zu schaffen?
Schmitt: Die Gründung des Institutes als Ort der Mitarbeiterberatung ist eng verknüpft mit der Person von Sr. M. Basina Kloos. In ihrer Führungsrolle brachte sie damals entsprechende Impulse sowohl in der Marienhaus Unternehmensgruppe als auch in der ctt ein. Es gehörte zu ihrer Grundüberzeugung, dass sie auf starke, selbstbewusste, selbstkritische und reflektierte Mitarbeitende und Führungspersonen setzte, die mutig die Dinge beim Namen nennen und sich einbringen in das große und kleine Weltgeschehen und sich dabei orientieren an christlichen Werten.  

Und wo ist da der Zusammenhang zur Gründung des Institutes für Beratung, Seelsorge und Coaching?
Schmitt: Das Motto, unter dem das Ganze startete, lautete: „Starke Mitarbeitende sind die Grundlage für starke Unternehmen“. Und dazu wollte man von Trägerebene her einen ganz besonderen Beitrag leisten und durch das Beratungsangebot Mitarbeitende in vielerlei Hinsicht stärken. Konkret hieß das, in Gestalt der Beraterinnen und Berater des Institutes für Mitarbeitende ein verlässliches personales Angebot vorhalten, das sich ganz der Begleitung und Beratung der Mitarbeitenden widmet und Zeit hat für deren Themen, Sorgen und Nöte. Im Prinzip gelebte Caritas, nur diesmal für die eigenen Mitarbeitenden. Wenn man so will als eine ganz besondere Form der Mitarbeiterfürsorge. Und dabei war das Ganze von Beginn an eingebettet in ein bundesweit bis heute einzigartiges Konzept.

Was war oder ist denn das Einzigartige an dem Konzept?
Schmitt: Da kommen einige Punkte zusammen, die die Besonderheit ausmachen.
Also Grundauftrag des Institutes war und ist es, Mitarbeitenden beizustehen, ihre Themen, egal ob persönlich oder beruflich, in den Blick zu nehmen mit dem Ziel, die Mitarbeitenden zu stärken und individuell Ressourcen zu heben, um die Herausforderungen des Lebens und Arbeitens gut zu bewältigen.

Die Einbeziehung auch der privaten Lebenssituationen ist tatsächlich bemerkenswert, es handelt sich ja auch um ein für die Mitarbeitenden kostenfreies Angebot, richtig?
Schmitt: Ja, richtig! Eine erste Besonderheit im Beratungsspektrum des Institutes ist, dass nicht nur berufliche Themen Gegenstand der Beratung sein können, sondern auch persönliche Fragestellungen Raum haben. Das liegt darin begründet, dass der Mensch nicht teilbar ist in Arbeit oder Privates. Wenn in einem dieser Lebensbereiche Fragen oder Probleme auftauchen, dann wirkt sich das auf das Befinden des ganzen Menschen und alle seine Lebensbereiche aus. Und so kam es, dass in unserem Angebotsspektrum nicht nur Supervision und Coaching als berufliche Beratungsformate zu finden sind, sondern gleichwertig daneben auch persönliche und seelsorgliche Beratung möglich ist. Dazu gehört auch die Begleitung in ethischen oder religiösen Fragen, wie Sinnfragen des Lebens und Glaubens, die auch zu den zentralen menschlichen Suchbewegungen im Leben gehören. Das war auch der Grund, weshalb alle Beraterinnen und Berater im Institut sowohl über explizit beraterische Kompetenzen sowie über theologische Qualifikationen verfügen.

Das ist interessant. Wieso reicht es nicht, wenn nur ein oder zwei Berater*innen in diesen Feldern besonders ausgebildet sind?
Schmitt: Wir alle im Institut haben Zusatzausbildungen in beraterischen Feldern, wie Coaching, Supervision und systemischer Beratung. Das bringt mit sich, dass wir in den Beratungen ganzheitlich arbeiten und je nach Lage der Dinge mal mehr supervisorisch und mal mehr seelsorglich arbeiten. Immer aber so, dass es um Perspektiverweiterung geht und darum, dass die Menschen, die zu uns kommen, entsprechend ihrer individuellen Ressourcen in der Beratung Handlungsoptionen entwickeln können.

Es gibt Menschen, die sich nicht trauen würden ein solches Angebot des Arbeitgebers zu nutzen, weil sie Angst haben, Schwächen, Konflikte oder persönliche Probleme zu offenbaren, die man natürlich im beruflichen Kontext nicht preisgeben möchte. Was sagen Sie dazu?
Schmitt: Ganz wichtig ist die Ansiedlung des Institutes auf Stiftungsebene und folgende Arbeitsprinzipien, die wir strikt einhalten. Erstens: Das Institut ist nicht direkt im Unternehmen angebunden und nicht selbst Teil des Unternehmens. Vielmehr ist es an der Marienhaus Stiftung angegliedert. Weder intervenieren die Beraterinnen und Berater direkt im Unternehmen, sie agieren auch nicht in anderen Rollen, noch nehmen sie Aufträge aus dem Unternehmen an. Allein der Mensch, der zu uns kommt, definiert das Beratungsanliegen und nur das ist maßgebend für den Prozess. Ausdrücklich weise ich in diesem Zusammenhang auf die Schweigepflicht bei uns hin! Es werden keinerlei Daten oder Informationen über Klientinnen oder Klienten an das Unternehmen weitergegeben. Auch basiert die Beratung allein auf Freiwilligkeit. Zu uns kann man nicht „geschickt“ werden, sondern nur „selber wollen“. Und das ist auch ein zentraler Punkt dabei, wie Menschen sich auf den Beratungsprozess einlassen können und an sich und ihrer Situation arbeiten wollen.

Bieten Sie auch Teamberatung oder Konfliktmoderation oder solche Unterstützungsangebote an? Viele Themen, die die Mitarbeitenden beschäftigen haben doch vielleicht ihren Ursprung in den konkreten Situationen der Zusammenarbeit vor Ort.
Schmitt: Nein, das tun wir nicht. Unser Beratungsangebot richtet sich ausschließlich an die einzelne Person, die zu uns kommt, und wir arbeiten grundsätzlich nicht im System. Das ist ganz wichtig, damit wir außenstehend und neutral bleiben für jeden einzelnen Menschen, der zu uns kommt und nicht selbst vor Ort in den Einrichtungen involviert sind.

Was hat sich in den vergangenen Jahren in Bezug auf Ihre Arbeit verändert?
Schmitt: Die grundlegenden Dinge, die ich eben beschrieben habe, sind gleichgeblieben und haben sich bewährt. Auch dass wir an den beiden Standorten Vallendar und Wadgassen, wenn auch mit einem deutlich geschrumpften Team im Vergleich zur Gründungszeit Beratung anbieten. Und auch, dass wir für die Mitarbeitenden kostenfrei arbeiten und in der Regel bis zu fünf Termine vereinbaren können, hat sich nicht geändert. Weiterhin stehen wir in gewohnter Weise den Mitarbeitenden der ctt zur Verfügung, auch wenn die Marienhaus Unternehmensgruppe und die ctt heute getrennte Wege gehen. Der Hildegard-Stiftung ist dieses Angebot für ihre Mitarbeitenden so wichtig, dass sie einen nicht geringen Beitrag zur Finanzierung des Instituts leistet.

Sind Sie dann für uns in der ctt wie ein völlig externes Institut zu betrachten?
Schmitt: Ja, das ist so. Extern und dennoch verbunden über die gemeinsamen christlichen Werte. Auch uns ist es weiterhin ein Herzensanliegen, dass die Orientierung an einem christlichen Menschenbild und damit an der Art und Weise, wie gearbeitet wird, nicht auf der Strecke bleibt im Gesundheitswesen, das immer mehr unter ökonomischen Druck kommt. Insofern sind wir einerseits extern, aber sicherlich mehr den gemeinsamen Werten verbunden als ein rein kommerzieller Anbieter von Beratung. Diese Beheimatung im christlichen Kontext wirkt sich natürlich auf die Art und Weise aus, wie wir mit Menschen arbeiten. Unser Anliegen ist es, dass die Mitarbeitenden von uns Begleitung erhalten im Sinne lebenslangen Wachstums und persönlicher Entwicklung. „Damit sie das Leben in Fülle haben“, so könnte man es mit einem biblischen Zitat (Joh 10,10) sagen.

Sicherlich haben auch die aktuellen gesellschaftlichen und ökonomischen Krisen Einfluss auf Ihre Arbeit im Institut. Wie hat sich beispielsweise die Corona-Pandemie ausgewirkt?
Antwort: Ja, die Krisen unserer Zeit wirken sich natürlich auf die Beratungsthemen aus. So hat es in den letzten Monaten eine Verschiebung hin zu krisenhaften Beratungsanlässen gegeben, aber auch die Standardberatungen wie Supervision und Coaching wurden weiter nachgefragt. Insbesondere die anhaltende Corona- Pandemie hatte vielfältige Auswirkungen auf das Leben der Menschen, sowohl persönlich wie auch beruflich. Bis hin dazu, dass Mitarbeitende traumatische Situationen erlebt hatten. Insgesamt kann man aber sagen, dass durch die Folgen der Pandemie Probleme, die zuvor bereits latent vorhanden waren, die Menschen mit aller Macht einholten. So waren wir in der Beratung zunehmend mit Symptomen wie Schlafstörungen, Panikattacken, Erschöpfung, Überforderungsgefühlen oder Konzentrationsverlust konfrontiert. Hinzu kam, dass die Betroffenen oft nur unzureichend oder keine zeitnahe Hilfe bei Ärzten oder Psychologen fanden und dankbar waren, weil die Beratungsgespräche ihnen halfen, mit der Situation umzugehen. Neben der Pandemie waren aber auch andere Krisen, wie die Flut an der Ahr und den Nebenflüssen der Kyll Ereignisse, die zu vermehrten Beratungsgesprächen führten. Insgesamt haben wir versucht, unser Beratungsangebot an die Bedürfnisse der Menschen anzupassen.

Das ist interessant. Wie hat sich das Angebot denn verändert?
Schmitt: Seit dem Ausbruch von Covid-19 bieten wir neben der „face-to-face-Beratung“ in Vallendar und Wadgassen auch Telefon- und Videoberatung an. Wir haben gemerkt, dass diese Möglichkeit auch Türen zur Beratung im Institut für Mitarbeitende öffnet, die aufgrund der Entfernung zu unseren Beratungsorten das Angebot bisher nicht nutzen konnten. Nach individueller Absprache wollen wir dies auch weiter ermöglichen, wenn die Corona-Pandemie einmal vorbei ist.
Auch haben wir in den vergangenen Jahren begonnen, über Podcasts und unsere halbjährliche Publikation SichtWeisen Impulse zu ausgewählten Themen zu setzen, die verschiedene Fragen des Menschseins in der von Spannungen und Widersprüchen gekennzeichneten Welt aufgreifen und zu persönlicher Auseinandersetzung anregen. Insbesondere die Podcasts, die man über unsere Webseite abrufen kann, sind Impulse, die kurz sind und dann gehört werden können, wenn es von der Situation her und zeitlich passt. Die letzte Staffel zum Beispiel griff Gedanken rund um das Thema „Hoffnungshorizonte“ auf.
Nicht zuletzt in unseren Seminaren, die zweimal im Jahr angeboten werden, bieten wir Impulse und Raum für persönliche Auseinandersetzung und „Navigationshilfen“ für das Leben in stürmischen Zeiten, wie wir sie derzeit erleben.

Bekommt man bei Ihnen schnell einen Termin?
Schmitt: Ja, es ist unser erklärtes Ziel, die Wartezeiten so gering wie möglich zu halten. Das hat bisher auch recht gut funktioniert. Und für Phasen, in denen es eng wird mit Terminen, haben wir auch Regelungen getroffen. Für echte Notfallsituationen halten wir eigene Zeitfenster bereit, die dann vergeben werden können, wenn beispielsweise ein Schicksalsschlag der Anlass für die Beratungsanfrage ist. Gut ist, einfach per Telefon oder E-Mail Kontakt zu uns aufzunehmen, dann kann individuell geschaut werden, was machbar ist.

 

Das Interview führte Rosa Roeben.

Kontakt und weitere Informationen:
Institut für Beratung, Seelsorge und Coaching
Sekretariat (besetzt montags, mittwochs und freitags nachmittags)
Telefon: 0261 6408-400 oder 0151 1118 9190
Mail: mitarbeiterberatung@marienhaus-stiftung.de
Webseite: www.institut-beratung-seelsorge-coaching.de

Gruppenfoto:
Anlässlich des 10-jährigen Bestehens des Institutes für Beratung, Seelsorge und Coaching luden die Stiftungsvorstände von Marienhaus Stiftung und Hildegard-Stiftung das Team des Instituts sowie GMAV-Vertreter beider Träger zu einer Feier ein. Gemeinsam blickte man dabei dankbar und mit Wertschätzung auf die vergangenen 10 Jahre wertvoller Beratungsangebote für alle Mitarbeitenden zurück.

 

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