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Corporate Social Responsibility (CSR)

07. Februar 2023  

Verantwortung übernehmen = Projekte mit Leben füllen

Bevor die nächste zertifizierte CSR Weiterbildung im März 2023 startet, stellen wir das Projekt aus der ersten Reihe der Weiterbildungen von Olga Goldschmidt, Einrichtungsleiterin des Seniorenheims Marienburg Kempenich „Strukturiertes Ausfallzeitenmanagement“ vor. Projektleiter Martin F. Müller, Leitung ctt-Fortbildungszentrum Haus auf dem Wehrborn, hat Mitte Dezember in einer digitalen Zusammenkunft Olga Goldschmidt interviewt und über die Ergebnisse und die Implementierung des Projektes befragt. Margit Treitz fasst das Interview zusammen.

Frage MM – Was war Ihre Motivation, das Projekt „Strukturiertes Ausfallzeitenmanagement“ – damals noch im Seniorenheim St. Maria-Josef in Ahrweiler einführen zu wollen und welche Zielsetzung hatten Sie im Blick?

OG: Motiviert durch die Problematik der knappen Ressourcen im Bereich der Pflege und mit Blick auf das Thema Mitarbeitergewinnung und –bindung entstand die Idee für das Projekt. Nach internen Analysen nahm ich die Stellschraube „sicheres FREI“ für die pflegenden Mitarbeitenden in den Fokus mit dem Ziel, verlässliche Arbeitszeiten, sprich, dienstfreie Zeiten zu gewährleisten. Es bestand Einigkeit im Projektteam, dass mit einer solchen Zusage ein enormer „Mehrwert“ für die Mitarbeitenden zu erreichen sein könnte und potenzielle Pflegekräfte sich von einem solchen Angebot angezogen fühlen könnten.

Frage MM – Im Rahmen der dritten Säule von Corporate Social Responsibility steht die Soziale Nachhaltigkeit, also auch die Mitarbeiterbindung. Sie wollten mit Ihrem Projekt Fairness, Verlässlichkeit und Verbindlichkeit für die Mitarbeitenden gewährleisten, welche Pläne hatten Sie, um dies umsetzen?

OG: Wir hatten die Intention, für die Umsetzung von verlässlichen Arbeitszeiten zwei Modelle zu testen. Zum einen über die sogenannten „Joker Dienste“: Alle Pflegefachkräfte waren auf einem gesonderten Plan für zwei bis drei Joker Dienste im Monat geplant. Von der Dienstplansicherheit haben alle Teammitglieder profitiert, da sie nicht mehr im Frei angerufen wurden.  Hier war eine gewisse Flexibilität gefragt, da für diese Mitarbeitenden erst bei Dienstbeginn der Einsatzort festgelegt wurde. Gab es keine Notwendigkeit, einen Ausfall aufzufangen, so wurden dem Mitarbeitenden in der geplanten Dienstzeit andere Aufgaben zugeteilt. Mit diesem Modell konnten wir auch Überstundenabbau durch Freizeit anbieten. Die Mitarbeitenden mussten sich allerdings darauf einlassen, dass sie verschiedene Wirkungskreise zu betreuen hatten und auch unsere Bewohnerinnen und Bewohner mussten einverstanden sein, dass ihre Bezugspersonen ab und zu wechselten. Alles in allem wurde dieses Modell gut angenommen und war sehr erfolgreich.

Das zweite Modell „Standby“ bezog sich eher auf die Wochenenddienste. Es wurde mit dem Mitarbeitenden ein Zeitfenster von etwa einer halben Stunde vereinbart, indem angerufen werden konnte, um einen Dienst in Vertretung zu übernehmen. Es gab aber nicht ausreichend Personal, um diese Idee weiterverfolgen zu können.

Frage MM: Durch die Geschehnisse in Ahrweiler konnten Sie die Langzeitwirkung der „Joker Dienste“ leider nicht mehr testen. Können Sie dennoch eine Aussage über die Auswirkung auf die Mitarbeiterzufriedenheit machen?

OG: Die „Joker Dienste“ wurden sehr gut im Team angenommen und konnten die Mitarbeiterzufriedenheit positiv beeinflussen. Da die persönliche „Work-Life-Balance“ in den Mitarbeitergenerationen eine immer größere Rolle einnimmt, sollte dieses Modell auf jeden Fall weiterverfolgt und ausgebaut werden.

Frage MM: Gibt es dazu schon konkrete Pläne? Sie sind ja seit einigen Monaten als Heimleiterin im Seniorenheim Marienburg Kempenich eingesetzt und in anderer Funktion. Sehen Sie in Ihrem neuen Wirkungskreis Potenzial, das Projekt einzuführen?

OG: Wir werden im Januar/Februar im Seniorenheim Marienburg Kempenich Workshops mit den Mitarbeitenden durchführen und gemeinsam Ziele für das Jahr 2023 erarbeiten. Unsere erste Priorität ist es, die Einrichtung gut zu strukturieren, die Abläufe zu optimieren und Schritt für Schritt Verbesserungen – wo immer möglich – umzusetzen. Neben den Anforderungen der Einrichtung sollen aber auch die Belange der Mitarbeitenden in den Blick genommen werden, um die Mitarbeiterzufriedenheit zu steigern, wobei auch die „Joker-Dienste“ eine Überlegung sein könnten.

Frage MM: Auch ein spannendes Thema ist die Frage, wie die Mitarbeitenden mit belastbaren Situationen umgehen, sprich mit der eigenen Resilienz. Gerade im Spannungsfeld von Corona und den vielen anderen Krisen, die uns alle derzeit beschäftigen, ist es wichtig, den Mitarbeitenden und seine Bedürfnisse im Blick zu behalten.

OG: Das ist absolut richtig. Hierbei spielt die Verlässlichkeit aller Akteure untereinander eine große Rolle. Wenn sich die Team-Mitglieder aufeinander verlassen können, wenn die eigenen Termine in Familie und Freizeit auch verbindlich planbar sind und alle respektvoll miteinander umgehen, ist der Mitarbeitende wesentlich entspannter und auch bereit, an anderer Stelle einzuspringen. Es entstehen gute Win-Win-Situationen.

Frage MM: In 2023 findet erneut eine zertifizierte CSR-Weiterbildung statt. Was war Ihre damalige Intention, sich für die CSR-Weiterbildung zu bewerben und was würden Sie den neuen Kursteilnehmern mit auf den Weg geben?

OG: Ich habe mit dem Angebot dieser Weiterbildung eine Möglichkeit gesehen, mich persönlich weiterzuentwickeln, Zukunft zu gestalten und Veränderungsprozessen nicht nur passiv begegnen zu müssen. CSR ist für mich nicht einfach nur ein Projekt, sondern eine Einstellung. Die Lehren aus CSR müssen aber trägerweit auch gelebt werden, damit sich Veränderungen auch langfristig einstellen. Ein schönes Beispiel ist der Aufruf des Trägers, Energie zu sparen, wo immer es möglich ist. Hierüber kann man gut erklären, dass es sich nicht nur um Sparmaßnahmen handelt, sondern auch um Nachhaltigkeit, um die Bewahrung der Schöpfung im weitesten Sinne. Alles ist im Fluss und im steten Wandel und so müssen wir uns alle stets den neuen Gegebenheiten stellen, um zukunftsfähig aufgestellt zu sein. Ich würde mich jederzeit wieder bewerben, habe persönlich viel mitnehmen können und blicke auf viele Dinge heute anders als zuvor. Es war eine spannende Zeit.

OG Fazit: Beim Erarbeiten der unterschiedlichen Phasen des Projektes „Strukturiertes Ausfallzeitenmanagement“ sowie bei der Implementierung der einzelnen Meilensteine wurde viel positive Energie frei. Schritt für Schritt haben sich die Teammitglieder aus unterschiedlichen Positionen heraus angenähert. Die ursprüngliche Vision, „Joker-Dienste“ wurde implementiert. Die verlässlichen Dienstpläne haben den Mitarbeitenden die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtert und so zur Verbesserung der Work-Life-Balance beigetragen. Ein langfristig gut funktionierendes Ausfallzeitenmanagement sorgt für bessere Arbeitsbedingungen und somit auch für ein attraktiveres Bild auf den Pflegeberuf.

Durch die Schließung der Einrichtung nach der Flutkatastrophe im Sommer 2021 konnten leider in Ahrweiler keine Langzeitstudien gemacht werden. Unsere Erfahrungen zeigen jedoch, dass die Joker-Dienste ein gutes Instrument darstellen, um Mitarbeitende auf lange Sicht zufriedener zu machen. Die Einschränkungen im Projektverlauf, die durch die Bewältigung der Corona Pandemie verursacht wurden, konnten erfolgreich überwunden werden.  Es lohnt sich, auch kleine Veränderungen in Angriff zu nehmen, denn der Bedarf nach verlässlichen Dienstplänen ist mit Blick auf den Fachkräftemangel und die Notwendigkeit der Steigerung der Attraktivität des Berufsbildes gegeben. Es wäre schön, wenn sich das Bild der Pflege in der Gesellschaft langfristig zum Besseren wendet, damit sich auch weiterhin junge Menschen dazu entscheiden, diesen wunderbaren Beruf zu ergreifen

Text: Margit Treitz // Fotos:  // Privat // ctt // Teimur Henrich

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